Vom Leben des „Friedensfürsten“
Über 600 Zuhörer beim Konzert in der Pfarrkirche St. Georg / Viel Beifall für ein besonderes Musikerlebnis
HEIDEN (tha). Weit standen am Sonntagnachmittag die Türen der Pfarrkirche St. Georg offen. Immer wieder kamen Interessierte näher und lauschten den klangvollen Stimmen zweier Chöre, die in zeitgenössischer Darstellung die Lebens- und Leidensgeschichte von Jesus Christus, des christlichen Friedensfürsten, erzählten. In der Kirche selbst standen zur Heidener Premiere von Ralf Grösslers Oratorium „Der Friedensfürst“ keine Plätze mehr zur Verfügung, es herrschte zwei Stunden lang eine wahre Hochstimmung unter den knapp 600 Zuhörern.
Mehrere Monate hatten der Chor Shalom sowie der Pfarrcäcilienchor St. Georg unter der Leitung von Chorleiter Gerd Kerkemeier für diesen Auftritt geprobt. Erst getrennt voneinander, anschließend zusammen in der Marienschule und schließlich sogar jenseits Heidens im niedersächsischen Kloster Frenswegen. Dem Hörgenuss des erst 2007 geschriebenen Werks des Komponisten Ralf Grössler kam dies deutlich zugute, denn das, was die Chöre zusammen mit den rund 25 Mitgliedern der Philharmonie Essen zu Gehör brachten, war ein Hochgenuss für die Sinne.
Dabei war Grösslers Oratorium kein einfacher Stoff, aber einer, der durch die erstmals in dieser Formation auftretenden Sänger und durch die Unterstützung der Philharmoniker überaus harmonisch umgesetzt wurde. Dies war in erster Linie dem konzentrierten Dirigat von Kirchenmusiker Kerkemeier zu verdanken, der sich ganz nebenher einen lang gehegten Traum erfüllte, mit den beteiligten Musikern und Chören ein derart forderndes Werk vor heimischer Kulisse umzusetzen.
Die dramatische Ouvertüre „Nun komm, der Heiden Heiland“ bildete den Auftakt eines Konzerts, bei dem sich neben dem klassischen Orchesterwerk die Musikstile Jazz und Gospel zu einem dichten Klangteppich verwoben. So dicht war dieser, dass die 19 Musikstücke des Oratoriums es schafften, häufig mehrstimmig und mit Soloparts versehen, den Spannungsbogen bis zum berauschenden Finale, dem Stück „Der Friedensfürst“, aufrecht zu erhalten.
Dafür wurden alle Beteiligten nach dem Verklingen der letzten Töne mit einem nicht enden wollenden Beifall belohnt. Der brachte zum Ausdruck, ein ganz besonderes Konzert erlebt zu haben. Eines, das zeigte, dass auch moderne Kompositionen zum Werk des „Friedensfürsten“ den Klassikern in nichts nachstehen, wie in Heiden erhörbar.
Borkener Zeitung, 16. Juni 2015